Donnerstag, 1. Mai 2014

Mama, Papa oder beide?

Ich lebe nicht mehr mit dem Vater meiner Kinder zusammen. Am Anfang hatten wir ein paritätisches Modell in der Nestversion, dann sind wir auf das Residenzmodell umgestiegen, auch weil der Vater weggezogen ist. Leider ist es so, dass sich der Vater immer mehr von den Kindern zurück zieht. Zöpfchen ist darüber sehr traurig, verarbeitet ihren Frust mit Essen und Gemeinheiten. Es wird immer schwieriger, mit ihr umzugehen.

Ich denke nun darüber nach, wieder auf das paritätische Modell zurück zu gehen. Zwar verliere ich damit Einfluss (und der Ex ist in keiner Weise begeistert von Unschooling und den zugrunde liegenden Paradigmen-Wechseln), aber ich glaube, dass die psychische Gesundheit meiner Kinder leidet, wenn ihr Vater sich nicht um sie kümmert. Und wie soll kümmern realisiert werden, bei ein bis zwei Wochenenden im Monat und den halben Ferien?

Ich weiß, die meisten alleinerziehenden Mütter werden mich nicht verstehen. Ich möchte auf keinen Fall meine Kinder verlieren und von meiner Seite her könnte der Ex-Partner gerne auf dem Mond verschwinden. Diesen Egoismus kann und will ich mir aber nicht leisten. Der Ex-Partner ist zusätzlich noch Vater meiner Kinder. Damit hat er so unendlich viel Bedeutung für sie. Damit meine Kinder ihre Wurzeln kennen lernen und glücklich aufwachsen können, brauchen sie beide Elternteile. Ich merke wie insbesondere Zöpfchen leidet, denn sie liebt ihren Papa über alles. Nur er versteht das leider nicht.

Es gibt ja Studien, nach denen das Wechselmodell für Kinder von getrennten Eltern sehr gut geeignet sei, insbesondere für Expartner, die Kommunikationsprobleme haben (wie wir). Beispielsweise in dieser Schrift von Dr. Sünderhauf. Einzig verbleibt das Problem dass die Expartner nicht weiter als 20-30km auseinander wohnen dürfen, damit das Modell praktikabel bleibt. Und warum ist das so? Natürlich wegen der Schulpflicht!

Kann das denn wirklich sein, dass die Schule der Dreh-  und Angelpunkt für unsere komplette gesellschaftliche Struktur ist? Ausgerechnet diesem Thema wird solch eine immense Bedeutung zugestanden, dass sinnvolle Lösungen in vielen Lebensbereichen daran scheitern, dass die Schule und der Zwang sie zu besuchen als Thema höchster Priorität angesehen werden.

Jetzt, da ich mit Naturkind andere Wege beschreiten möchte, erscheint das paritätische Modell auch mit einem Abstand von 100km möglich. Jedenfalls wenn der Ex-Partner mitziehen würde. Jedoch kann ich mir kaum vorstellen, dass dieser sich frei nimmt um mit Naturkind die Welt zu erleben, wo er sie doch gut in einer staatlichen Schule parken könnte. Sogar in einer Ganztagsschule. Und das komplett kostenlos.

Mit Zöpfchen ist das Problem noch größer. Sie ist es, die ihren Papa wirklich stark vermisst. Viel mehr als Naturkind. Aber Zöpfchen geht in die freie Schule in meinem Wohnort. Undenkbar, dass sie morgens 100km pendelt. 

Im Moment habe ich die Idee, dass eine Fernschule vielleicht helfen könnte. Diese Lösung wäre natürlich ideal. Paritätisches Modell verbunden mit Fernschule. Dann verbliebe es den beiden Elternteilen, für ausreichend soziale Kontakte am jeweiligen Lebensort zu sorgen. Vereine zu finden, regelmäßig Spielplätze zu besuchen etc.

Klingt für mich im Moment allerdings wie eine Utopie. Ich kann zwar einen Pfad dorthin im Dickicht erkennen, aber ich sehe ihn kaum. Noch nicht viele Menschen haben sich dort entlang gewagt.

Ich werde weiter darüber nachdenken, Informationen sammeln und schauen, ob ich etwas bewegen kann.

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