Dienstag, 6. Mai 2014

Vernetzung

Wir haben ein paar sehr aufregende Tage erlebt. Die erste Vernetzung mit anderen Menschen, für die Unschooling ebenfalls große Bedeutung hat. 

Nun ist es ja so, dass es zwei grundsätzlich unterschiedliche Ebenen gibt, wenn man als Mutter oder Vater mit Unschooling in Kontakt kommt.

In der ersten Ebene geht es darum, Vertrauen in Unschooling zu fassen. Diesen Weg als natürlichen Weg des Lernens zu erkennen. Zukunftsängste abzubauen, die beispielsweise durch den Mangel an offiziell bestätigten Schulabschluß-Dokumenten entstehen können. Einen Paradigmen-Wechsel zu vollziehen, wie es z.B. Pam Laricchia in ihrem Buch Free to Live beschreibt. Kurz, es geht darum, Vertrauen in das eigene Kind zu fassen. Und in sich selbst, denn wir nehmen hier Verantwortung zurück, die in unserer Gesellschaft schon lange an Institutionen delegiert wurde.

Die andere Ebene befasst sich mit Fragen der praktischen Umsetzung. Wie kann ich mich verhalten in dieser und jener Situation? Wie begegne ich Menschen, die Unschooling kritisch gegenüber stehen? Wie ermögliche ich meinem Kind Sozialkontakte wenn die Mehrheit der Gleichaltrigen in Institutionen den Tag verbringt? 
Aber auch: was kann ich tun, um unschoolen zu können? Welche rechtlichen Konsequenzen können sich ergeben? Wie kann ich auf gesellschaftlichen Druck, auch durch Instanzen, reagieren? Wie organisiere ich den Tag zu Hause, wenn ich doch arbeiten muss?

Vernetzung mit anderen Freilernern ist auf beiden Ebenen sinnvoll und wichtig. Für mich persönlich war es sehr bestärkend, zu sehen, dass ich mit meinen Gedanken nicht alleine bin.

Dabei ist das wichtigste, das ich persönlich mitgenommen habe:
es gibt keine Patentlösung. Jeder von uns muss seinen individuellen Weg finden. Aber die Gemeinschaft ist vorhanden und bereit zu unterstützen. Viele Familien haben es schon geschafft, ihre Kinder frei aufwachsen lassen zu können.

Für mich hat das Treffen einerseits viele Antworten gegeben, andererseits viele neue Fragen aufgeworfen. Die Gemeinschaft an sich hat sich richtig angefühlt. Ich bin auf dem richtigen Weg. Vernetzung und Austausch sind mir wichtig, ich möchte hier noch viel mehr dabei sein. Auf der anderen Seite habe ich gemerkt, dass ich ein Stück des Weges auch alleine gehen muss. Ich möchte herausfinden, wie es für Naturkind, Zöpfchen und mich am besten passt, wie die Lösung aussehen kann, mit der wir uns wohl fühlen.

Für Naturkind und Zöpfchen war das Treffen sehr wertvoll. Sie haben Kinder kennen gelernt, die frei aufwachsen und konnten Teil einer Gemeinschaft sein, in der viele gängige Mechanismen (wie z.B. Leistungsdruck) nicht greifen und die stattdessen sehr viel positive Energie freisetzt. Dazu waren sie der Natur sehr nahe und ich glaube, sie haben sich sehr geerdet und glücklich gefühlt. 

Wir freuen uns schon auf weitere Treffen.

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