Samstag, 26. April 2014

Vorgeschichte

Ich bin alleinerziehend (mit geteiltem Sorgerecht) und habe 3 liebreizende Töchter. Vor ca. 2 Jahren habe ich zum ersten Mal von Unschooling gehört. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits viele unschöne Erlebnisse mit dem staatlichen Schulsystem gesammelt. Meine Älteste, ich werde sie hier im Blog "BigBlueEyes" nennen, war bereits ein depressiver Teenager, total ausgebrannt und ich am Ende mit meiner Weisheit. Zöpfchen, meine Mittlere, war gerade mit der Grundschule fertig geworden und brannte darauf, Englisch zu lernen. Naturkind (die jüngste Tochter) hatte soeben von einem relativ offenen Halbtagskindergarten in einen ziemlich schulisch orientierten Ganztagskindergarten gewechselt. Wohl fühlte sie sich dort leider nicht.

Als ich von Unschooling hörte, kam mir das Konzept so plausibel und einleuchtend vor, so natürlich. Ich begann mich mehr zu informieren, gleichzeitig entwickelte ich eine kritischere Haltung gegenüber dem staatlichen Schulsystem und auch gegenüber gesellschaftlichen Zwängen in Deutschland.

Vieles hat sich bewegt seither, Unschooling hat immer mehr Bedeutung in unserem Leben gewonnen. 

Heute sieht unsere Situation so aus:

BigBlueEyes hat in der Oberstufe die Schule abgebrochen und ein halbes Jahr später ein FSJ begonnen. Schon wenige Wochen nach dem Ausstieg aus der Schule haben sich körperliche Symptome, unter denen sie sehr litt, komplett verflüchtigt: keine Magen-Darm-Beschwerden mehr, keine Pickel mehr, weniger Stimmungsschwankungen und weniger Anfälle ohnmächtiger Wut. Das FSJ ist nun beinahe zu Ende, wie es weitergeht, ist noch unklar. BigBlueEyes ist inzwischen allerdings in eine eigene Wohnung gezogen und möchte ihr Leben und sich selbst finden.

Zöpfchen hat nach 4 Wochen Gymnasium angemerkt dass sie Englisch hasst und die Schule überhaupt. Nach einem Wechsel auf die Realschule gab es keine Besserung. Im zweiten Schulhalbjahr war sie dann nur noch wenige Wochen; ich habe sie sehr oft krank gemeldet. Mit dem Vater habe ich mich darauf geeinigt, dass Zöpfchen auf eine freie Schule wechseln kann, sollte es ihr dort gefallen. Es war eine harte Diskussion aber inzwischen hat sie fast ihr erster Schuljahr als Quereinsteiger dort beendet und im Moment fühlt sie sich dort sehr wohl.

Naturkind ist inzwischen schulpflichtig und hat direkt auf einer freien Schule ihr erstes Schuljahr begonnen. Jedoch ist sie nicht sehr begeistert davon, jeden Morgen dort hinzugehen und hatte bereits sehr viele Fehlzeiten. Freier als die freie Schule werden wir in Deutschland nicht ohne weiteres finden. Wie der Weg mit ihr weitergehen wird, ist daher sehr spannend und nervenaufreibend. Wie es jetzt ist, kann es jedenfalls nicht bleiben.

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